Gedanken über Gedanken...eine ganze Flut, strömt einen jeden Tag...in nur einer einzigen Stunde, auf uns ein. Niemand ist in der Lage, die nie endende Flut von Gedanken zu stoppen. Dem einen oder anderen scheint es zuweilen in Meditationen oder durch irgendwelche Techniken zu gelingen, diesen Mind für kurze oder auch etwas längere Zeit zu stoppen. Doch dann kehrt er mit unerbittlicher Kraft wieder zurück und fordert sein Recht. Dieser Mind nimmt dich voll und ganz in Besitz, er besetzt dich sozusagen, raubt dir alles und gibt auch noch vor, du zu sein.
Wie eine Spinne in ihrem Netz lauert ein jeder Gedanke darauf, dass man ihm auf den Leim geht und dann ist es um jenen, welcher diesem Gedanken glaubt, geschehen. Keine Chance... Ein Spinnennetz wird gewoben aus unzähligen Denkmustern, sich immer wiederholend und immer weiter verzettelnd bis es kein Entkommen mehr gibt. Du kapitulierst und hältst dieses Spinnennetz aus gewobenen Gedanken für dein Leben, ja für dich selbst. Gefangen bist du in der Vorstellung deiner eigenen Spinnereien. Einmal drin, in diesem Netz aus Träumen und Illusionen, gibt es kein Entrinnen mehr. So wie eine Spinne sich ihrer Beute sicher sein kann, welche sich in ihrem Netz verfangen hat, so gibt es auch für den im Mind verstrickten keinen Ausweg.
Unsere Welt ist nichts anderes, als dieses Spinnennetz, gewoben aus Gedankenmustern, voller Vorstellungen und Träume. Ein jeder und eine jede von uns spinnt sich ihr eigenen Netz persönlicher Vorstellungen. Lebt sozusagen in einer eigenen persönlichen Scheinwelt, die er/sie selbst kreiert hat. Dieses Netz, aus dem es keine Entkommen mehr gibt, hat ein jeder selbst geschaffen. Es ist rein imaginär und wird auch Ego oder Ich genannt.
Ist dieser Ich-Gedanke erst einmal gesetzt, wird sofort los gesponnen, was das Zeug hält. Alles Spinnereien, diese ganze Welt eine einzige Spinnerei... Uns wird Glauben gemacht, dass dies alles ist. Kaum einer ist in der Lage, darüber hinaus zu gehen, weil er sich ja genau dafür hält. Du, der du dich für dieses Netz aus Gedanken hältst, bist gar nicht daran interessiert, diesem selbst gewobenen Gefängnis zu entkommen. Warum auch? Hier klebst du fest, hast deine Bequemlichkeiten und schließlich ist die Vergangenheit ja auch das, was du bereits kennt. Der Ich-Gedanke ist heimtückisch und hinterhältig. Er versucht alles, um dieses Netz aus Gedanken am Leben zu halten. Millionen über Gedanken, die so ein Denker sein Leben denkt und das nur bei einer vermeintlichen Person. Zur Zeit gibt es etwa 7,5 Milliarden davon. Man mag sich gar nicht ausdenken..was da so an Gedanken zusammenkommt und ein jeder einzelne von ihnen wird persönlich genommen. Das ist der Witz überhaupt... Ein genialer Schachzug des Lebens, um das zu ermöglichen, was wir unser Leben nennen. Auf dieser Basis werden Traumgestalten kreiert, die glauben zu existieren, ein Leben zu leben und natürlich die Handelnden in diesem Leben zu sein. Noch dazu vollkommen eigenständig... Diese Spinnerei muss so funktionieren, denn sonst würde es dieses Leben, so wie wir es kennen, gar nicht geben. Doch ein jeder von uns hat die Möglichkeit, sich mal hinzusetzten und zu überprüfen: Zu wem kommt dies alles? Bin ich wirklich der Denker meiner Gedanken oder werde ich gedacht? Bin ich wirklich der Atmer meines Atems oder werde ich geatmet? Schlägt mein Herz oder bin ich der Schläger? Mein Blut, fließt es von allein oder...? Produziert zum Schluss das Gehirn völlig eigenständig Gedankenkonstrukte und Emotionen sowie auch Herz und Verdauung völlig automatisch funktionieren...? Bei wirklich genauer Betrachtung kommt man nicht umhin zu erkennen, dass man gar nichts in der Hand hat.
Alles ereignet sich ohne mich. Ohne mich? Hm...was ist dieses ohne mich? Wenn sich alles ohne mich ereignet, ich nicht existiere und es mich nicht so gibt, wie ich immer dachte. Wenn ich vor einem jeden Gedanken bin. Wer bin ich dann? Ohne Zweifel schreibt es doch jetzt gerade oder etwa nicht? Also verdammt noch mal... Wer schreibt hier? Wer? Wenn du bis zu dem Punkt gekommen bist, alles in Frage zu stellen was es so gibt und wirklich alles zurückgewiesen hast...nicht dies, nicht das usw....bleibt dir nur noch das Ich-bin... Ich.. Der erste und letzte Gedanke... Ich.. Hier endet alles, jede Vorstellung, jeder Traum, jede Illusion. Hier gibt es kein Spinnennetz mehr, denn „Im Anfang ist das Wort“ so beginnt es und ohne das Wort ist nichts, auch keine Spinnennetz, welches wen auch immer einfangen könnte. Osho nannte es so: „Viele stehen an der Schwelle, aber nur wenige sind bereit, hinein zu springen in dieses nichts...“ Ja hier ist nichts, nur das Unbekannte und was hier ist, kann nicht gesagt werden, es ist noch nie gesagt worden und es wird auch nie gesagt werden.
Die Vergangenheit ist bereits erlebt und aus ihr wird eine scheinbare Zukunft gewoben. Doch hier an der Schwelle zum Nichts, nur ein einziger Ich-Gedanke, ganz klein und zerbrechlich... Ein einziger Gedanke...doch aus diesem einen Gedanken wird eine ganze Welt gewoben.
Das Spinnennetz dieser Welt.
Weitere Texte gibt es in meinen Büchern...hier...
Foto © Saskia Regitz
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Eliane (Samstag, 29 Juli 2017 08:44)
Also ich sehe meinen Verstand als Helfer dem ich Danke wenn ich ihn brauch : abgestellt ist er wenn ich im Hier und Jetzt lebe was mir immer öfters passiert und das Leben lebenswert macht ☺️�
Reimund (Samstag, 29 Juli 2017 09:52)
Liebe Eliane,
Für wen ist der Verstand der Helfer und wer dankt ihm? Ein Gedanke erscheint wann immer es ihm beliebt zu erscheinen, so wie alles andere auch. In diesem sogenannten Hier und Jetzt erscheint die ganze Welt. Mit nur einem einzigen Gedanken ist sie da. Solange da allerdings der Glaube vorherrscht selbst zu denken, glaubt man tatsächlich sich von vom Denken lösen zu können.. Denken geschieht immer und zu jeder Zeit vollkommen ohne einen Denker.